Der Italienisch-Austausch 2012

Foto Italien 1Tricase ist eine Stadt, die im Stiefelhacken Italiens liegt, nicht weit vom Mittelmeer entfernt. Genau dorthin führte uns, die Lateinschüler der 10.4 vom Gymnasium Lilienthal, unser Schüleraustausch vom 12. Oktober bis zum 19. Oktober dieses Jahres.

Unsere Austauschklasse war eine 10. Klasse, mit dem Unterrichtsfach Deutsch, des Gymnasiums direkt im Ort. Bereits im Voraus wurden wir jeweils einem Austauschschüler zugeordnet, weshalb wir schon früh die Möglichkeit hatten Kontakt auf zu nehmen. Somit wuchs auch die Neugier und der Wunsch sie richtig kennen zu lernen von Tag zu Tag. Wir alle waren gespannt und konnten nicht wirklich einschätzen, was uns erwarten würde, nur bei einem waren wir uns sicher: Wir würden ganz viel Spaß haben. Und wir hatten nicht Unrecht gehabt, die gesamte Woche war ein Abenteuer, in dem wir die Möglichkeit hatten eine neue Sprache und vor allem eine andere Kultur kennen zu lernen.

Wie wir alle schon nach kurzer Zeit feststellten, unterscheidet sich diese um einiges von unserer deutschen Kultur. Vor allem die Bedeutung der Familie hat uns alle beeindruckt. So wurden wir alle schon am ersten Tag von der gesamten Familie begrüßt, welche meistens im gleichen Ort oder in der näheren Umgebung lebte. Die Art und Weise, wie wir in unseren Gastfamilien aufgenommen wurden, war einzigartig, von Fremdheit keine Spur. Stattdessen war man gleich ein Teil der Familie, wurde von den Eltern behandelt, wie ein weiteres Kind, von den Austauschschülern wie eine Schwester oder ein Bruder. Sie waren immer darum bemüht, dass es einem gut ging. Im Nachhinein können wir sagen, dass es ihnen gelungen ist, auch wenn diese herzliche Art für viele Deutsche erst mal ungewohnt ist.

Foto Italien 2Selbst der Bürgermeister der Stadt Tricase zeigte seine Sympathie uns gegenüber mit einer Begrüßungsrede im Rathaus sowie einem kleinen Buffet, womit wir bereits beim nächsten Unterschied sind: das Essen. Da wir am Meer lebten gab es viele Meeresfrüchte und Fisch. Nicht nur die Speisen waren anders, sondern auch die Menge. So aß man immer mehrere Gänge. Ein Gang war so groß wie ein durchschnittliches Essen bei uns in Deutschland. Da die italienische Küche aber ein wirklicher Genuss war, fiel es uns nicht schwer mal ein bisschen mehr zu essen als gewöhnlich.

Die Kommunikation mit den Italienern war nicht schwer, der Großteil konnte gut Englisch verstehen und sprechen, manche konnten sogar brüchig Deutsch. Selbst, wenn dann noch Kommunikationsprobleme entstanden, half einem die Gestik der Italiener zu verstehen, was sie einem sagen wollten. Schnell wuchsen die italienische Klasse und unsere Klasse zusammen, was zum einen auch an den verschiedensten Ausflügen lag. Wir hatten wunderbar warmes Wetter, weswegen man schon die Busfahrten entlang der traumhaften Küste genießen konnte, die uns im italienischen und für und deutsche angsteinjagenden Fahrstil zu unseren Zielen brachten. Gerne wurde eine dritte Fahrspur, die genau auf der Mittellinie lag, eröffnet. Doch da dies keine Seltenheit war, waren wir alle davon überzeugt, dass das kein Grund sei sich Sorgen zu machen.

Foto Italien 3Unsere Tage waren voll mit Stadtbesichtigungen, aber auch die Besichtigungen einer Keramikmanufaktur und eines Weingutes waren in unserem Programm enthalten. Die Städte in der Region waren sehr verschieden, mal standen alte Ruinen von Klöstern oder Schlössern zwischen neuartigen Flachbauten, mal bestand ein ganzer Stadtteil nur aus Restaurierten ehrwürdigen und vor allem historischen Gebäuden, mal waren die Städte grün, mal zugepflastert. Die meisten Städte waren sehr alt. Doch alles in einem fiel uns auf, dass es in Italien nicht an Kirchen mangelte. In jeder Stadt gab es mindestens eine große Kirche, jede prunkvoller und aufwendiger von innen bemalt, als die andere.

Als Kontrastprogramm zu den Ausflügen durften wir auch ein paar italienische Schulstunden besuchen. Der Klassenraum war sehr klein, für unsere Klasse mussten noch extra Gartenstühle herbeigeschafft werden, die wir nur noch mit Mühe in die Klasse bekamen. Vom Unterricht selbst bekamen wir bis auf eine Geschichtsstunde nicht viel mit. In den anderen Unterrichtsstunden haben wir entweder vom Französischlehrer italienische Sätze beigebracht bekommen oder spielten im Sportunterricht mit der italienischen Klasse Volleyball, wobei auf die Spielerzahl irgendwann kein Wert mehr gelegt wurde.

Wir alle können sagen, dass uns in den wenigen Tagen ein ausführlicher Blick auf die besonderen und für und vorher unbekannten Seiten Italiens gewährleistet wurde. Die Woche war in unserem Sinne viel zu schnell vorbei, der Abschied somit sehr emotional. Die Tränen flossen und das nicht nur bei den Mädchen. Der Kontakt hält noch immer an, auch per regelmäßiger Telefonate. Alle fiebern bereits dem Zeitpunkt hin, an dem wir ungeduldig auf den Bus mit unseren Austauschschülern warten und sie endlich wieder in die Arme schließen dürfen. So etwas zu erleben ist wunderbar und wir alle sind glücklich darüber, dass uns die Möglichkeit gegeben wurde so eine einzigartige Erfahrung machen zu dürfen.

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Wir können einen Austausch mit einem anderen Land nur weiterempfehlen, weil es auch ein Austausch der Kulturen ist. Dieser war nie wichtiger als in der heutigen Zeit. Wir werden diese Woche nie vergessen.

Die Klasse 10.4
Video Italienaustausch 2011